Coswiger Badefreuden anno 1910

Theodor Krille, Besitzer der Sägemühle, eröffnete nach dem Restaurant "Spitzgrundmühle" am 8. Juni 1910 eine weitere Attraktion im Spitzgrund. Durch Anstauen des Lockwitzbaches war bereits 1893 ein Teich unterhalb des Spitzberges entstanden, der dem Mühlenbetrieb diente. Mit schöpferischem Unternehmergeist, der jedem Investor heute zur Ehre gereichen würde, wandelte er diesen Teich in eine öffentliche Badeanstalt mit Gondelteich um. Mit mehreren Anzeigen warb Theodor Krille im Coswiger Tageblatt für seine "Badeanstalt zur Spitzgrundmühle".
Einen ausführlichen Bericht über die Eröffnung des Bades brachte das Coswiger Tageblatt in seiner Ausgabe vom 10. Juni 1910.

Anzeige zur Eröffnung der Badeanstalt


Postkarte: Privatbesitz G. Schreiber

Leider sagen die Akten nichts darüber aus, wann der Bad- und Gondelbetrieb wieder eingestellt wurde. Spätestens die Wassermassen, die 1926 den Dammbruch verursachten, hätten Badeanlagen und Boote mit sich gerissen. Belegt ist aber, dass es 1956/57 im Rahmen des NAW (Nationales Aufbauwerk) Überlegungen zum Kauf von Booten gab, um den Gondelbetrieb auf dem Spitzgrund­teich wieder aufzunehmen. Geldmangel ließ dieses Projekt scheitern. Schade, sonst könnten wir vielleicht heute noch, nach sonntäglichem Genuss von Kaffee und Kuchen in der Spitzgrund­mühle, bei einer kleinen Gondelrunde nebenan, einige Kalorien wieder "abrudern".

Badezeiten

Petra Hamann, Stadtarchiv